Losnummer 3619 - Auktion 141
EINE MILCHMAGD MELKT KÜHE AUF DER WEIDE, UM 1650

AELBERT JACOBSZ. CUYP
Ende Oktober 1620 (getauft) Dordrecht - 15. November 1691 (begraben) ebenda

EINE MILCHMAGD MELKT KÜHE AUF DER WEIDE, UM 1650

Öl auf Eichenholztafel (parkettiert). 49 x 57,4 cm (R. 74,5 x 83,3 cm). Unten links signiert: 'A. Cuyp'. Verso: Auf der Rückseite des Rahmens altes Papiersammlungsetikett: No. 4 Name des Subject: Cattle Piece Artist: Cuyp Property of: Lady Clinton: Adress: Fettercairn House Fettercairn. Auf der Rückseite der Eichentafel rote Wachssiegel mit dem Wappen des Großherzogtums
Toskana, des Hauses Habsburg-Lothringen, ebenso James Irvine's Wachsiegel mit einem
bärtigem Portrait im Profil, eine Krone tragend, sowie ein Sammlersiegel mit den Initialen
PSA. Part. leicht altrest., min. Altretuschen. Sehr aufwendige klassizistische Rahmenleiste, um 1790/1800.

In einem Brief vom 15. September 1827 berichtet James Irvine über eines von mehreren Beispielen seines Umgangs mit den italienischen Behörden: I am happy to say that I have just got from the custom house the Cuyp [...] without paying duty on pretence of cleaning. Having been sent without paying the custom house from whence [it] came by the commission there, a present must of course be made him, but I hope a good deal may be saved [...].' Im Brief von Giuseppe Domenichini, Agent des Grafen Luigi Pietro Aldrovandi Marescotti, vom 24. August 1827 aus Bologna sind Gemälde aufgeführt, die James Irvine für Sir William Forbes gekauft hat, darunter zwei Gemälde von Tieren, eines von Paolo Potter, das andere von Cuyp für 2640 Lire. Das Gemälde von Paulus Pietersz. Potter mit der Darstellung von Kühen, einem Schaf und einem Schäfer in der Landschaft weist eine übereinstimmende Provenienz und die gleiche Rahmung wie das Gemälde von Cuyp auf. Es trägt ebenfalls das Wachsiegel mit dem Wappen des Großherzogtums Toskana. Aus der Literatur geht hervor, dass es ebenso wie das Gemälde von Cuyp von Wien, wo Leopold II und Ferdinand III residierten, nach Bologna gebracht wurde. Es ist anzunehmen, dass die Gemälde in Wien zwischen 1793 und 1827 das Siegel erhalten haben. Das Gemälde von Potter wurde bei Sotheby's in London am 7. Dezember 2016 um 236.750.- GBP versteigert. Provenienz: Ev. Leopold I (1747-1792), aus dem Haus Habsburg-Lothringen, Großherzog der Toskana, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Wien und/oder Ferdinand III (Toskana) (1769-1824), aus dem Haus Habsburg-Lothringen, Großherzog der Toskana, Wien; Giuseppe Domenichini, im Auftrag von Graf Luigi Pietro Aldrovandi Marescotti, Bologna; Erworben diesem durch James Irvine im Auftrag von Sir William Forbes, 7th Baronet of Pitsligo (1773-1828), von Fettercairn, Kincardineshire, Schottland, 24. August 1827, in Bologna, für 2640 Lire (als eines von 'due quadri rappresentanti animali (...) l'altro da Cuyp'); Durch Erbfolge an seine Sohn Sir John Stuart Hepburn-Forbes, 8th Baronet of Pitsligo (1804-1866); Durch Erbfolge an seinen Schwiegersohn Charles Trefusis, 20th Baron Clinton (1834-1904); Von dort durch Erbfolge bis 2022.

Literatur: Fettercairn House, inventory, 1917. Fettercairn House, inventory, 1930. Katalog Sotheby's London, Auction Old Master Paintings, Evening Sale, London, 7. Dezember 2016, Lot 6, Seite 32ff.

Expertise: Beigefügtes dendrochronologische Untersuchung zur Altersbestimmung der Eichenholztafel von Prof. Dr. Klein vom 30.05.2022 liegt vor. Dr. Klein geht von einer Entsehungszeit des Gemäldes ab 1646 aus.