130: FINE ART & ANTIQUES | JEWELLERY |
First lot ends: 06.09.2023 - 10:00:00
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Lot number 1477 -
Auction
MONUMENTALE CHAMPLEVÉ-EMAIL-MONSTRANZ IM NEO-GOTISCHEN STIL
Description
MONUMENTALE CHAMPLEVÉ-EMAIL-MONSTRANZ IM NEO-GOTISCHEN STIL
Frankreich, Paris, Umkreis von Placide Poussielgue-Rusand (1824-1889), Mitte 19. Jh.
Silber, teils getrieben, gegossen, ziseliert und vergoldet, Email, Korallen und Halbedelstein-Cabochons. H. 87,5 cm. Am Fußrand punziert mit Feingehalt '900'. Kleinere Fehlstellen, Email min. best.
Eine stilistisch vergleichbare Monstranz, basierend auf einem Entwurf von Arthur Martin (1801-1856) aus dem Jahr 1856, wird heute im Musée d'Orsay aufbewahrt. Pater Arthur Martin widmete sich nicht nur theologischen Schriften, sondern auch der Kunst Frankreichs. Seine "Monographie de la Cathédrale de Bourges, Vol. 1: Vitraux du XIIIe Siècle", veröffentlicht im Jahr 1841 im Verlag M. Poussielgue-Rusand, unterstreicht seine Beschäftigung mit der mittelalterlichen Kunst Frankreichs. Inspiriert von der reichen Formensprache der Gotik und der mittelalterlichen Glasmalerei des 13. Jahrhunderts, bildeten diese Einflüsse die Grundlage für seine kreativen Entwürfe. Die Umsetzung dieser neogotischen Entwürfe in vergoldetem Silber und Email erfolgte durch Placide Poussielgue-Rusand (1824-1889), ein Mitglied der Familie Poussielgue-Rusand. Seine Manufaktur war im 19. Jahrhundert bekannt für ihre hochwertigen sakralen Objekte. Poussielgue-Rusand wurde als "fabricant et marchand en bronzes, dorures et argentures à l'usage des églises, décors et vases sacrés" bezeichnet (siehe Bernard Berthod, Dictionnaire des Arts liturgiques, éditions de l'Amateur, S. 368). Die Werke von Poussielgue-Rusand fanden mittels gedruckter Verkaufskataloge Verbreitung. Die Manufaktur befand sich erst am Quai des Orfèvres und später in der Rue Cassette in Paris, in der Nähe von Saint-Sulpice. Arthur Martins Werke erregten auf verschiedenen Weltausstellungen Aufmerksamkeit und wurden als stilistische und technische Wiederbelebung der gotischen Silberschmiedekunst gefeiert. Eines seiner bemerkenswertesten Werke, das 1851 in London ausgestellt wurde und heute im Museum "Regards sur la Visitation" in Moulins zu bewundern ist, ist die Kapelle, die er für Monseigneur de Dreux-Brézé, den Bischof von Moulins, gestaltete. Weitere seiner Kunstwerke schmücken verschiedene Kirchen, darunter den Hauptaltar von Saint-Martin d'Ainay in Lyon (1855). Placide Poussielgue-Rusand beteiligte sich auch an internationalen Ausstellungen in Wien, Philadelphia, Rom und Paris. Breite Anerkennung erlangte er nachdem er mit Viollet-le-Duc zusammengearbeitet hatte und einige der prestigeträchtigsten Kunstwerke für Notre-Dame de Paris schuf, darunter die Reliquienschreine der Dornenkrone und des Heiligen Nagels (1862). 1870 schickten Viollet-le-Duc und Poussielgue-Rusand eine Gruppe von Objekten zu einer Ausstellung in Rom, für die sie den großen Preis erhielten. Dazu gehörten ein Ziborium nach dem Vorbild von San Clemente in Rom, der repoussierte Altar von Notre-Dame de Paris, ein Messbuchständer aus vergoldeter Bronze und Emaille, sakrale Gefäße, eine emaillierte bischöfliche Brosche, Statuetten und der Osterkerzenleuchter für Saint Geneviève in Paris. Placide Poussielgue-Rusand zählt zweifellos zu den herausragensten französischen Goldschmieden des 19. Jahrhunderts, die sich mit der Anfertigung von liturgischem Silber von höchster Qualität beschäftigten.
Frankreich, Paris, Umkreis von Placide Poussielgue-Rusand (1824-1889), Mitte 19. Jh.
Silber, teils getrieben, gegossen, ziseliert und vergoldet, Email, Korallen und Halbedelstein-Cabochons. H. 87,5 cm. Am Fußrand punziert mit Feingehalt '900'. Kleinere Fehlstellen, Email min. best.
Eine stilistisch vergleichbare Monstranz, basierend auf einem Entwurf von Arthur Martin (1801-1856) aus dem Jahr 1856, wird heute im Musée d'Orsay aufbewahrt. Pater Arthur Martin widmete sich nicht nur theologischen Schriften, sondern auch der Kunst Frankreichs. Seine "Monographie de la Cathédrale de Bourges, Vol. 1: Vitraux du XIIIe Siècle", veröffentlicht im Jahr 1841 im Verlag M. Poussielgue-Rusand, unterstreicht seine Beschäftigung mit der mittelalterlichen Kunst Frankreichs. Inspiriert von der reichen Formensprache der Gotik und der mittelalterlichen Glasmalerei des 13. Jahrhunderts, bildeten diese Einflüsse die Grundlage für seine kreativen Entwürfe. Die Umsetzung dieser neogotischen Entwürfe in vergoldetem Silber und Email erfolgte durch Placide Poussielgue-Rusand (1824-1889), ein Mitglied der Familie Poussielgue-Rusand. Seine Manufaktur war im 19. Jahrhundert bekannt für ihre hochwertigen sakralen Objekte. Poussielgue-Rusand wurde als "fabricant et marchand en bronzes, dorures et argentures à l'usage des églises, décors et vases sacrés" bezeichnet (siehe Bernard Berthod, Dictionnaire des Arts liturgiques, éditions de l'Amateur, S. 368). Die Werke von Poussielgue-Rusand fanden mittels gedruckter Verkaufskataloge Verbreitung. Die Manufaktur befand sich erst am Quai des Orfèvres und später in der Rue Cassette in Paris, in der Nähe von Saint-Sulpice. Arthur Martins Werke erregten auf verschiedenen Weltausstellungen Aufmerksamkeit und wurden als stilistische und technische Wiederbelebung der gotischen Silberschmiedekunst gefeiert. Eines seiner bemerkenswertesten Werke, das 1851 in London ausgestellt wurde und heute im Museum "Regards sur la Visitation" in Moulins zu bewundern ist, ist die Kapelle, die er für Monseigneur de Dreux-Brézé, den Bischof von Moulins, gestaltete. Weitere seiner Kunstwerke schmücken verschiedene Kirchen, darunter den Hauptaltar von Saint-Martin d'Ainay in Lyon (1855). Placide Poussielgue-Rusand beteiligte sich auch an internationalen Ausstellungen in Wien, Philadelphia, Rom und Paris. Breite Anerkennung erlangte er nachdem er mit Viollet-le-Duc zusammengearbeitet hatte und einige der prestigeträchtigsten Kunstwerke für Notre-Dame de Paris schuf, darunter die Reliquienschreine der Dornenkrone und des Heiligen Nagels (1862). 1870 schickten Viollet-le-Duc und Poussielgue-Rusand eine Gruppe von Objekten zu einer Ausstellung in Rom, für die sie den großen Preis erhielten. Dazu gehörten ein Ziborium nach dem Vorbild von San Clemente in Rom, der repoussierte Altar von Notre-Dame de Paris, ein Messbuchständer aus vergoldeter Bronze und Emaille, sakrale Gefäße, eine emaillierte bischöfliche Brosche, Statuetten und der Osterkerzenleuchter für Saint Geneviève in Paris. Placide Poussielgue-Rusand zählt zweifellos zu den herausragensten französischen Goldschmieden des 19. Jahrhunderts, die sich mit der Anfertigung von liturgischem Silber von höchster Qualität beschäftigten.
Details
Lot number | 1477 |
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Artist | |
Resale right levy | No |
Estimate price from | 5000 |