Los ist verkauft

Losnummer 109 - Auktion 140
'BERLIN, CHARLOTTENBURG STADT- UND FERNBAHNGLEISE IM SCHNEE (BLICK VON UNSERER WOHNUNG)' (1935)

Voraussichtliche Aufrufzeit
Los ist verkauft

Verkaufspreis

10.000,00 EUR

Beschreibung
CONRAD FELIXMÜLLER
1897 Dresden - 1977 Berlin


'BERLIN, CHARLOTTENBURG STADT- UND FERNBAHNGLEISE IM SCHNEE (BLICK VON UNSERER WOHNUNG)' (1935)

Öl auf Leinwand. 58 x 67 cm (R. 71 x 80 cm). Unten links signiert 'C. Felixmüller' sowie datiert und ortsbezeichnet 'Berlin Dez(ember) (19)35'. Verso: Rückseitig auf der Leinwand sowie auf der Rahmenleiste signiert, bez. 'WV-Nr 660-1935' sowie 'Berlin-Charlbg S=Fernbahngleise', sowie mit Etikett bez. Rahmen. 

Literatur: Spielmann 660.

Provenienz: Rheinische Privatsammlung.

Das auf den 21. Dezember 1935 datierte Gemälde "Berlin, Charlottenburger Stadt- und Fernbahngeleise im Schnee (Blick von unserer Wohnung)", das erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten wird, zeigt einen privaten Blick Felixmüllers aus dem Fenster seiner Berliner Wohnung auf die Anlagen der Eisenbahnmeisterei Charlottenburg gerichtet. Das Motiv der Eisenbahngleise griff Felixmüller bereits im Jahr 1934 in dem Werk 'Häusermeer und Schienenstränge" (vgl. Spielmann 602) auf. Anders als noch bei seinen expressionistischen Werken wendet sich Felixmüller ab 1925 einer realistischen, kontemplativen Malerei zu. Sie unterscheidet sich sowohl in ihrer abgestimmten Tonalität als auch in ihrem feineren Farbauftrag deutlich von dem Frühwerk des Künstlers. Felixmüller fängt in seinem Gemälde auf harmonische Art einen kalten Dezembertag in Berlin-Charlottenburg ein. Die weißen Schneedecken hüllen die entfernten Häuserzeilen der Großstadt und die Bahngleise in eine Winterstarre, die farblich nur durch die durchfahrenden Eisenbahnen mit ihren aneinandergereihten Waggons durchbrochen wird.

Der Umzug nach Berlin erfolgt am 01. April 1934. Conrad Felixmüller und seine Frau Londa verlassen Dresden, wo sie seit 1918 zunächst in Klotzsche, dann Dresden-Neustadt wohnten, um nach Berlin-Charlottenburg in die Rönnestraße 18 umzusiedeln, in der Hoffnung dort freiere Arbeitsmöglichkeiten vorzufinden. Es ist die Konsequenz aus dem sich verändernden Klima in Dresden, das sich zu Beginn mit der Entfernung eines Gemäldes von Felixmüller aus einer Ausstellung des Sächsischen Kunstvereins auf Anordnung des Ministerpräsidenten Walther Schieck im Jahr 1931 ankündigt und mit der Ablehnung seiner Bewerbung Ende 1932 auf die neu zu besetzende Stelle einer Meisterklasse an der Dresdner Akademie der Künste durch den nationalsozialistischen Rektor Richard Müller fortgeführt wird. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 spitzte sich die Lage zunehmend zu: im Herbst des Jahres 1933 werden Felixmüllers frühe expressionistische Werke in der Ausstellung 'Entartete Kunst' im neuen Rathaus Dresden erstmals öffentlich diffamiert, 1937 werden sämtliche seiner Werke in öffentlichen Sammlungen entfernt und zudem Teil der Ausstellung 'Entartete Kunst' in München. Felixmüller gilt fortan als 'politisch kompromottiert' und wird zudem aus dem Vorstand des Reichsverbands Bildender Künstler ausgeschlossen. Die Wohnung und das Atelier in Berlin-Charlottenburg wurden schließlich 1944 durch Bombenangriffe zerstört und zwangen Conrad und Londa Felixmüller nach Tautenhain, südlich von Leipzig umzuziehen. Sie sollten erst 1961 wieder zurück nach Berlin zurückziehen, wo Conrad Felixmüller am 24. März 1977 in Berlin-Zehlendorf stirbt.
Details
Losnummer 109
Künstler CONRAD FELIXMÜLLER
Folgerechtsabgabe 1
Schätzpreis von 10000

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