Losnummer 100 - Auktion 144
'LANDSCHAFT BEI MONTAGNOLA' (1949/50)

Voraussichtliche Aufrufzeit
14.12.2024 - 10:59 Uhr

Startpreis

40.000,00 EUR

(Mindestgebot 40.000,00 EUR)
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Beschreibung
HANS PURRMANN
1880 Speyer - 1966 Basel


'LANDSCHAFT BEI MONTAGNOLA' (1949/50)

Öl auf Leinwand. 80 x 67 cm (R. 100 x 86,5 cm). Unten rechts signiert 'H. Purrmann'. Verso: Mit altem Ausst.-Klebeetikett 'Haus der Kunst München', 1962 bez. Nach einer bewegten Karriere, die ihn von den Kunstzentren München und Paris bis nach Florenz führte, fand der Maler Hans Purrmann in Montagnola im Tessin seinen letzten und vielleicht bedeutendsten Schaffensort. Die Jahre von 1943 bis zu seinem Tod 1966 waren geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Landschaft, der Flora und dem südlichen Licht, die er in seinen farbintensiven Stillleben, Porträts und Landschaftsgemälden einfing.

Purrmann, der nach seiner Flucht aus dem kriegsgebeutelten Europa zunächst in der italienischen Schweiz Zuflucht suchte, ließ sich in der Casa Camuzzi nieder, einem barocken Kleinod hoch oben auf der Collina d'Oro. Dieses Haus, umgeben von einem verwunschenen Garten mit türkisgrünen Schatten und einem Blick auf den Luganersee, war zuvor Wohnsitz des Schriftstellers Hermann Hesse. Hier fand Purrmann nicht nur eine Heimat, sondern auch eine unerschöpfliche Quelle künstlerischer Inspiration.
In seinem Atelier mit Blick auf die jenseitigen Berge und den See spielte das wechselnde Licht eine zentrale Rolle. Die farbliche Vielfalt der Umgebung spiegelte sich in seinen Werken wider. Besonders der Kontrast zwischen dem satten Grün des Gartens und den warmen, mediterranen Farbtönen des Tessiner Lichts wurde zu einem charakteristischen Merkmal seiner Malerei.

Montagnola bedeutete für Purrmann nicht nur künstlerische Freiheit, sondern auch inneren Frieden. In einem Brief an seinen Freund Johannes Guthmann beschrieb er: "Es ist so wichtig in unserem Alter, daß man sich sicher und geborgen fühlt, und es ist mir endlich gelungen, hier eine Wohnung zu haben, in der ich ein paar schöne Dinge, die mir noch geblieben sind, um mich haben kann." Diese Geborgenheit ließ ihn die schwere Zeit des Exils überwinden und gab ihm die Ruhe, sich voll auf seine Kunst zu konzentrieren.

Seine Werke aus dieser Zeit zeichnen sich durch eine besondere Farbintensität und Lebendigkeit aus. Die türkisgrünen Schatten des Parks, die glitzernden Lichtreflexe des Sees und die Vielfalt der südlichen Vegetation - all das wurde in Purrmanns Malerei zu einer kraftvollen Hommage an das Leben. Die Casa Camuzzi und die sie umgebende Landschaft waren nicht nur sein Zuhause, sondern auch ein ständiger Quell der Erneuerung seines künstlerischen Schaffens.

Purrmanns Montagnola-Zeit markiert den Höhepunkt seines Schaffens, in dem er seine reiche Farbpalette meisterhaft entfaltete. Seine Bilder aus diesen Jahren gehören zu den bedeutendsten Werken der modernen Malerei und sind ein Zeugnis der Symbiose zwischen Künstler und Umgebung, wie sie nur wenige erreichen.
Am oberen und am unteren Rand partiell minimalst mit Farbabplatzung. Rahmen.

Literatur: Ausst.-Kat. 'Hans Purrmann', Haus der Kunst, München 1962, Kat.-Nr. 72, mit s/w-Abb.

Provenienz: Bis ca. 1962 Sammlung Dr. Bernhard Sprengel, Hannover; über Galerie Reitzenstein-Seel, Berlin seit Dezember 1963 in Nordrhein-Westfälischer Unternehmenssammlung (Rechnung in Kopie vorliegend).
Details
Losnummer 100
Künstler HANS PURRMANN
Folgerechtsabgabe 1
Schätzpreis von 40000

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