MODERNE & ZEITGENÖSSISCHE KUNST | DESIGN |
Erstes Los endet: 14.12.2024 - 10:00:00
Losnummer 57 -
Auktion 144
MUTTER MIT KIND (UM 1938)
Voraussichtliche Aufrufzeit
14.12.2024 - 10:33 Uhr
Startpreis
5.000,00 EUR
(Mindestgebot 5.000,00 EUR)
Beschreibung
GERTA OVERBECK
1898 Dortmund - 1977 Lünen
MUTTER MIT KIND (UM 1938)
Öl auf Leinwand. 84 x 69 cm (R. 86,5 x 71,5 cm). Unten rechts signiert 'G. Overbeck'. Verso: Auf Rahmenleiste bez. 'Overbeck-Schenk, Cappenberg b/Lünen, Rosenstr. 11'. Die Künstlerin Gerta Overbeck (1898-1977) zählt zu den prägenden Vertreterinnen der Neuen Sachlichkeit in Hannover. Sie wurde 1898 in Dortmund geboren und absolvierte 1918 das Zeichenlehrerseminar in Düsseldorf bei Prof. Kunowski, wo sie erfolgreich ihre Lehrerprüfung ablegte.
Die gesellschaftlichen Umbrüche der Nachkriegszeit und ihr Streben nach künstlerischer Weiterentwicklung führten sie 1919 an die Kunstgewerbeschule in Hannover. Dort studierte sie in der Grafikklasse von Prof. Burger-Mühlfeld, dessen moderne Haltung und Arbeitsweise ihrem eigenen Schaffensdrang und dem Zeitgeist entsprachen. Während dieser Zeit schloss sie enge Freundschaften, unter anderem mit der Künstlerin Grethe Jürgens, die später ebenfalls der Neuen Sachlichkeit zugeordnet wurde.
Bis 1931 war Overbeck als Kunsterzieherin an verschiedenen Dortmunder Gymnasien tätig, bevor sie sich entschied, als freischaffende Künstlerin ausschließlich der Malerei nachzugehen. Ihr Werk ist geprägt von einer eindringlichen Darstellung der Lebensrealität der Arbeitergesellschaft in der Weimarer Republik. Besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Perspektive von Frauen und Müttern, inspiriert durch ihre eigene Erfahrung als alleinerziehende Mutter. Ihre Motive spiegeln Szenen aus dem Alltag der Mittel- und Unterschicht wider, wobei Overbeck beobachtete Eindrücke mit ihren persönlichen Erfahrungen verband, etwa der Bedrohung durch wirtschaftliche Unsicherheit und Verarmung.
1938 kehrte sie mit ihrer Tochter Frauke nach Lünen zurück, nachdem ihre kurze Ehe mit Gustav Schenk (1937-1940) gescheitert war. In dieser Zeit entstanden die beiden hier vorgestellten Werke, die stilistisch und thematisch eng mit ihrem persönlichen Umfeld und ihrer Rückkehr in die Heimat verknüpft sind.
Erst in den 1960er Jahren erhielt Overbecks Schaffen größere Aufmerksamkeit, als eine Überblicksausstellung des Kunstvereins Hannover über die Kunst der 1920er Jahre ihr Werk in den Fokus rückte. Dies führte zu einer Reihe weiterer Ausstellungen und Publikationen, die ihren künstlerischen Beitrag würdigten. Dennoch bleibt ihr Ouvre in der kunsthistorischen Rezeption weitgehend unerschlossen. Dies macht Overbeck zu einer der wenigen Künstlerinnen der Neuen Sachlichkeit, deren Werk noch auf eine umfassendere wissenschaftliche und öffentliche Würdigung wartet.
Overbeck verstarb 1977 in Lünen und hinterließ ein bedeutendes Oeuvre, das die soziale und wirtschaftliche Realität der Zwischenkriegszeit auf unverwechselbare Weise einfängt. Part. ber., part. min. fleckig, minimalst best., am unteren Rand leicht besch. Rahmen.
Provenienz: Privatsammlung Lünen direkt von der Künstlerin erworben; zuletzt Westfälische Privatsammlung.
1898 Dortmund - 1977 Lünen
MUTTER MIT KIND (UM 1938)
Öl auf Leinwand. 84 x 69 cm (R. 86,5 x 71,5 cm). Unten rechts signiert 'G. Overbeck'. Verso: Auf Rahmenleiste bez. 'Overbeck-Schenk, Cappenberg b/Lünen, Rosenstr. 11'. Die Künstlerin Gerta Overbeck (1898-1977) zählt zu den prägenden Vertreterinnen der Neuen Sachlichkeit in Hannover. Sie wurde 1898 in Dortmund geboren und absolvierte 1918 das Zeichenlehrerseminar in Düsseldorf bei Prof. Kunowski, wo sie erfolgreich ihre Lehrerprüfung ablegte.
Die gesellschaftlichen Umbrüche der Nachkriegszeit und ihr Streben nach künstlerischer Weiterentwicklung führten sie 1919 an die Kunstgewerbeschule in Hannover. Dort studierte sie in der Grafikklasse von Prof. Burger-Mühlfeld, dessen moderne Haltung und Arbeitsweise ihrem eigenen Schaffensdrang und dem Zeitgeist entsprachen. Während dieser Zeit schloss sie enge Freundschaften, unter anderem mit der Künstlerin Grethe Jürgens, die später ebenfalls der Neuen Sachlichkeit zugeordnet wurde.
Bis 1931 war Overbeck als Kunsterzieherin an verschiedenen Dortmunder Gymnasien tätig, bevor sie sich entschied, als freischaffende Künstlerin ausschließlich der Malerei nachzugehen. Ihr Werk ist geprägt von einer eindringlichen Darstellung der Lebensrealität der Arbeitergesellschaft in der Weimarer Republik. Besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Perspektive von Frauen und Müttern, inspiriert durch ihre eigene Erfahrung als alleinerziehende Mutter. Ihre Motive spiegeln Szenen aus dem Alltag der Mittel- und Unterschicht wider, wobei Overbeck beobachtete Eindrücke mit ihren persönlichen Erfahrungen verband, etwa der Bedrohung durch wirtschaftliche Unsicherheit und Verarmung.
1938 kehrte sie mit ihrer Tochter Frauke nach Lünen zurück, nachdem ihre kurze Ehe mit Gustav Schenk (1937-1940) gescheitert war. In dieser Zeit entstanden die beiden hier vorgestellten Werke, die stilistisch und thematisch eng mit ihrem persönlichen Umfeld und ihrer Rückkehr in die Heimat verknüpft sind.
Erst in den 1960er Jahren erhielt Overbecks Schaffen größere Aufmerksamkeit, als eine Überblicksausstellung des Kunstvereins Hannover über die Kunst der 1920er Jahre ihr Werk in den Fokus rückte. Dies führte zu einer Reihe weiterer Ausstellungen und Publikationen, die ihren künstlerischen Beitrag würdigten. Dennoch bleibt ihr Ouvre in der kunsthistorischen Rezeption weitgehend unerschlossen. Dies macht Overbeck zu einer der wenigen Künstlerinnen der Neuen Sachlichkeit, deren Werk noch auf eine umfassendere wissenschaftliche und öffentliche Würdigung wartet.
Overbeck verstarb 1977 in Lünen und hinterließ ein bedeutendes Oeuvre, das die soziale und wirtschaftliche Realität der Zwischenkriegszeit auf unverwechselbare Weise einfängt. Part. ber., part. min. fleckig, minimalst best., am unteren Rand leicht besch. Rahmen.
Provenienz: Privatsammlung Lünen direkt von der Künstlerin erworben; zuletzt Westfälische Privatsammlung.
Details
Losnummer | 57 |
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Künstler | GERTA OVERBECK |
Folgerechtsabgabe | Nein |
Schätzpreis von | 5000 |