133: MODERNE & ZEITGENÖSSISCHE KUNST |
Erstes Los endet: 01.12.2023 - 10:00:00
Auktion beendet
Losnummer 64 -
Auktion 133
KOMPOSITION (1930/1966)
Beschreibung
OTTO FREUNDLICH
1878 Stolp - 1943 KZ Lublin-Majdanek oder Sobibor
KOMPOSITION (1930/1966)
Polychromes Mosaik; Holzrahmen, ausgeführt nach der Gouache auf Papier 'Komposition' (1930) (WVZ 148) durch die Firma Puhl & Wagner, Berlin. 86 x 64 cm (R. 88 x 66 cm). Literatur:
'Alte und Neue Kunst', Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 15, 1970, Nr. 1100 (mit Abb.);
Joachim Heusinger von Waldegg, 'Otto Freundlich. 1878-1943. Monographie mit Dokumentation und Werkverzeichnis', Köln, 1978. WVZ 26, S. 78 und S. 154 (Abb. 93).
Otto Freundlich wurde 1878 in Stolp, Pommern geboren und verstarb wohl am 9. März 1943 im KZ Lublin-Majdanek. Von 1902-1904 studierte Freundlich in München und Berlin verschiedene Fächer, darunter auch Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin. Ab 1907 nahm er Kunstunterricht in Berlin unter anderen bei Lovis Corinth. Ein Jahr später reiste Freundlich nach Paris, wo er Bekanntschaft mit den avantgardistischen Künstlerkreisen auf dem Montmartre machte und in den Jahren von 1911 bis 1914 folgten weitere Aufenthalte in Paris.
Zurück in Berlin beteiligte sich Freundlich mit seinen Werken an Ausstellungen, wie beispielsweise 1909 und 1910 in der 'Neuen Secession' in Berlin, 1912 bei der Kölner 'Sonderbund'-Ausstellung und 1913 am Ersten Deutschen Herbstsalon.
Seine Kunst zeigte stets eine Nähe zur angewandten Kunst, wie Mosaike, Tapisserien und Glasmalerei. Freundlich arbeitete 1914 in Chartres in der Glasmalerei-Werkstatt der Kathedrale von Chartres.
Im Jahre 1918 wird Freundlich Mitglied der 'November-Gruppe' und organisiert 1919 zusammen mit Max Ernst und Johannes Theodor Baargeld die erste Dada-Ausstellung in Köln. Sechs Jahre später siedelte Freundlich endgültig nach Paris um und wird Mitglied der Künstlervereinigung 'Abstraction-Création', der er nur bis 1934 angehören wird.
Infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde 1937 die Kunst von Freundlich als 'entartet' defamiert. Seine Skulptur 'Großer Kopf' (1912) erscheint auf dem Titelbild des Ausstellungsheftes der NS-Schau 'Entartete Kunst' und wird mit weiteren Werken von Freundlich beschlagnahmt und vernichtet. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnte Freundlich zunächst mit Unterstützung zahlreicher Künstlerkollegen der Gefangenschaft entkommen. Anfang 1943 wurde er jedoch denunziert und in das Vernichtungslager Majdanek deportiert, wo er im Alter von 65 Jahren ermordet wurde. Altersgemäßer Zustand.
Provenienz: Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 15, 1970, Nr. 1100; Privatsammlung Berlin.
1878 Stolp - 1943 KZ Lublin-Majdanek oder Sobibor
KOMPOSITION (1930/1966)
Polychromes Mosaik; Holzrahmen, ausgeführt nach der Gouache auf Papier 'Komposition' (1930) (WVZ 148) durch die Firma Puhl & Wagner, Berlin. 86 x 64 cm (R. 88 x 66 cm). Literatur:
'Alte und Neue Kunst', Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 15, 1970, Nr. 1100 (mit Abb.);
Joachim Heusinger von Waldegg, 'Otto Freundlich. 1878-1943. Monographie mit Dokumentation und Werkverzeichnis', Köln, 1978. WVZ 26, S. 78 und S. 154 (Abb. 93).
Otto Freundlich wurde 1878 in Stolp, Pommern geboren und verstarb wohl am 9. März 1943 im KZ Lublin-Majdanek. Von 1902-1904 studierte Freundlich in München und Berlin verschiedene Fächer, darunter auch Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin. Ab 1907 nahm er Kunstunterricht in Berlin unter anderen bei Lovis Corinth. Ein Jahr später reiste Freundlich nach Paris, wo er Bekanntschaft mit den avantgardistischen Künstlerkreisen auf dem Montmartre machte und in den Jahren von 1911 bis 1914 folgten weitere Aufenthalte in Paris.
Zurück in Berlin beteiligte sich Freundlich mit seinen Werken an Ausstellungen, wie beispielsweise 1909 und 1910 in der 'Neuen Secession' in Berlin, 1912 bei der Kölner 'Sonderbund'-Ausstellung und 1913 am Ersten Deutschen Herbstsalon.
Seine Kunst zeigte stets eine Nähe zur angewandten Kunst, wie Mosaike, Tapisserien und Glasmalerei. Freundlich arbeitete 1914 in Chartres in der Glasmalerei-Werkstatt der Kathedrale von Chartres.
Im Jahre 1918 wird Freundlich Mitglied der 'November-Gruppe' und organisiert 1919 zusammen mit Max Ernst und Johannes Theodor Baargeld die erste Dada-Ausstellung in Köln. Sechs Jahre später siedelte Freundlich endgültig nach Paris um und wird Mitglied der Künstlervereinigung 'Abstraction-Création', der er nur bis 1934 angehören wird.
Infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde 1937 die Kunst von Freundlich als 'entartet' defamiert. Seine Skulptur 'Großer Kopf' (1912) erscheint auf dem Titelbild des Ausstellungsheftes der NS-Schau 'Entartete Kunst' und wird mit weiteren Werken von Freundlich beschlagnahmt und vernichtet. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnte Freundlich zunächst mit Unterstützung zahlreicher Künstlerkollegen der Gefangenschaft entkommen. Anfang 1943 wurde er jedoch denunziert und in das Vernichtungslager Majdanek deportiert, wo er im Alter von 65 Jahren ermordet wurde. Altersgemäßer Zustand.
Provenienz: Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 15, 1970, Nr. 1100; Privatsammlung Berlin.
Details
Losnummer | 64 |
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Künstler | OTTO FREUNDLICH |
Folgerechtsabgabe | Nein |
Schätzpreis von | 6000 |
Standort
Standort: Deutschland, 40210